Alunelul: Nachtrag

Haselstrauch (alunelul) oder Tanzname (a lu Nelu)?

Ganz so eindeutig wie im Artikel dargelegt, sind die Verhältnisse bezüglich der Endung „-ul” bzw. „-u” nicht. Wir verdanken Marius Unterreiner den Hinweis auf abweichenden Gebrauch des Artikels in Dialekt und Volksdichtung, wo die Endung „-l” nach dem u auch entfallen kann, ja sogar nach einem regulären „-u” ein „-l” hinzugefügt wird, um „den Reim zu retten”. Dies widerlegt allerdings unsere Argumentation nicht, da 1. bei einem landesweit verbreiteten Tanzlied nicht von einer regionalen Dialektform auszugehen ist und 2. „Alunelu” hier (am Zeilenanfang) nicht an einen Reim angepaßt werden muß. Im übrigen fügt sich die Deutung von „Alunelu” im Liedtext als Tanzname bruchlos in den Sinn des gesamten Textes, der die Kinder zum Tanzen auffordern will. (Auch hier wird wieder deutlich, daß die Sprache grundsätzlich nicht zweifelsfrei auf eine Deutung festgelegt werden kann und Interpretationen Hypothesen bleiben, es sei denn, ein eindeutiger Beweis wird erbracht.)

Kindertanz?

Damit sind wir wieder bei der Frage, ob Alunelul a priori ein Kindertanz ist. Heute ist er es in Rumänien gewiß; Zweifel daran, daß er es ursprünglich war, legt A. L. Dobrescus Darstellung des Alunelul in seinem Manual de dansuri nationale (1940) nahe. In seiner Beschreibung der Tanzform des Alunelul steht nichts von Kindern. Einen Liedtext gibt es bei seinen Noten nicht. Wir nehmen daher an, daß der Alunelul erst durch die Einführung in den schulischen Lehrplan und durch die Hinzufügung eines auf Kinder zielenden Textes zu einem Kindertanz gemacht wurde.