Dieser Tanz erfreut sich zur Zeit zunehmender Popularität. Gleichzeitig kommt immer wieder die Frage auf: Woher stammt er? Manche behaupten, aus England, wieder andere sind sicher, er sei deutschen Ursprungs und es gibt Tänzer, die der festen Überzeugung sind, es sei ein mittelalterlicher Tanz.
Tatsächlich ist die „Specknerin“ ein Hybrid mit Elementen aus 300 Jahren und zwei Ländern.
Bei der verwendeten Musik handelt es sich um die Melodie zu „Nonesuch“, einem Tanz aus John Playfords „The English Dancing Master“ von 1651 – im Arrangement von Anna Barbara Speckner, einer Münchner Cembalistin, die Bearbeitungen alter Tanzmelodien für Tasteninstrumente herausgegeben hatte. Ihr Spitzname „Specknerin“ wurde zum Namen für den Tanz. Diesen choreographierte Lenchen Busch, von 1976 bis 2002 Leiterin des „Münchner Kreises für Historische Tänze“, so gekonnt, daß er ohne weiteres als historischer Tanz durchgeht. Mit der originalen Choreographie Playfords, einem longways for eight, hat er jedoch nichts zu tun.
Zusammengefaßt haben wir hier eine deutsche Choreographie aus den 1970er Jahren zu einer barocken englischen Tanzmelodie.
Und was ist jetzt ein Speckner? Vereinzelt kann man lesen, es handele sich um einen Korbflechter – aber in welchem Dialekt? Ein echter Beweis hierfür ließ sich noch nicht finden.
(HM: Kluge (Etym. WB 1999 S. 775) nennt zu „Specke” eine nicht ganz geklärte Herkunft aus dem Wortfeld Stecken/Zweig/Reisig/Knüppel; ein *Speckner wäre dann also jemand, der (mit) Stecken (oder Ruten) (be)arbeitet.)