– geschrieben von Ara Dinjan, einem hervorragenden armenisch-amerikanischen Oud-Spieler. Er ist als Trommler der Gruppe seines Vaters aufgewachsen und spielt jedes Jahr in Jerusalem auf einem großen Oud-Festival. Er sagt – das war sehr interessant für mich – er war einer der ersten in den sechziger, siebziger Jahren, die Folk-Fusion – nahöstliche Musik mit Jazz gemischt haben. Sie gingen zum Jazzfestival in Montreux und waren nicht eingeladen. Aber irgendwie haben sie sich im Hotel hingestellt, wo alle Musiker wohnten, und haben da gespielt. Am nächsten Tag wurden sie eingeladen, auf dem Festival zu spielen. Dieses „Homecoming“ hat er geschrieben für eine Frau, die er von Los Angeles nach New York oder New Jersey einladen wollte, ein Liebeslied. Ich habe einen Tanz darauf gemacht.
Wichtiger und interessant ist hier, wie eine Melodie wandert: Man hörte es dann von Eleni Armenaki und dann haben die Griechen ein Lied drauf geschrieben, ich übersetze kurz, es ist sehr lang auf englisch, es heißt: „Wie eine Frau auf der Erde, die Nacht gebiert den Morgen, alles bekommt neue Kraft und wird lebendig.“ Und dann singt sie: „So kraftvoll, alles ist möglich, auch das Unmögliche.“ Dieses Lied wurde im Stadion beim Endspiel gespielt und jetzt gibt es auch Versionen auf Türkisch, auf Romanes, auf Albanisch, Griechisch, Bulgarisch, wahrscheinlich auch auf Hebräisch und Arabisch. Diese Lieder im Nahen Osten beeinflussen einander so viel … Die Rahmani-Brüder aus dem Libanon spielten immer auf dem großen Fest in Baalbek und ihre Musik wurde überall im Radio gehört. Das ist wichtig – sie hatten diese alten Radios, mit denen man alles Mögliche empfangen konnte. Sie bekamen arabische Musik herein, hebräische Musik, türkische Musik und das hörten die Musiker, nicht nur im Film, wie ich das gestern gesagt habe. Sie hörten das im Radio und der Stil beeinflußte sehr die griechische Musik und die griechische Musik natürlich auch die arabische. Die Armenier lieben türkische Musik; da war ein Geschäft in Los Angeles, wo immer Armenier hereinkamen und schauten und türkische Musik kauften.
(Stefan Kotansky Mitschnitt 2010)