„Meine Hatice“ – ein Hochzeits-Frauentanz aus der Gegend von Priština (Kosovo). Er wird im 9/8-Takt frei improvisiert. Das Lied erzählt vom Heiraten, Fortgehen, Kinder haben, von den Pflichten des neuen Lebens – und dies alles wird vorgetanzt. Ich habe es auf Filmen gesehen. Meine Freundin, die mir das beigebracht hat, hat gesagt:
– Das kann sehr lustig sein, aber da dürfen keine Männer dabei sein.
Sie machten das auch an der Universität, da tanzten abends die albanischen Frauen den Tanz. Janet Reineck, so heißt sie, hat das nach dem Lied zusammengestellt. Sie hat ihre Magisterarbeit über Tänze aus Westalbanien geschrieben.
(Ein guter Freund von ihr war damals der Leiter und Choreograph des Ensembles „Shota“. Er hat Choreographie in Bulgarien studieren müssen, weil es dort Schulen gab. Ich glaube, er lebt jetzt in der Schweiz. Er ist Sänger und Tänzer.)
Ihre Doktorarbeit hat sie über Frauenbewegungen im Kosovo während des Krieges vor 10 Jahren geschrieben. Sie war dort und hat mit Serbinnen, Roma und Albanerinnen gearbeitet. Die Frauen wollten zusammenkommen und versuchten, einander zu verstehen, damit der Krieg aufhört. Später wurde sie von den Serben des Landes verwiesen. Jetzt hat sie leider wenig mit Tanz zu tun und sammelt nur Geld für verschiedene Punkte in der Welt, wo es Schwierigkeiten gibt.
Den Tanz habe ich von ihr gelernt.
(Stefan Kotansky Mitschnitt 2003)