Aus der Hora spoitorilor und dem Kalajdžijsko oro kennen wir eine Bewegung der parallel gestellten Füße, die eine typische Bewegung bei der Bearbeitung von großen Kupferkesseln nachahmt. Auf dem Ballen stehend führen die geschlossenen Füße eine wiederholte Drehbewegung aus, so wie die Kesselflicker (rum. spoitori, mak. kalajdžii) das Metall polieren.
Nun kennen wir aus der rumänischen Ursăreasca des Choreografen Theodor Vasilescu genau dieselbe Bewegung, die dem „Wedeln“ beim Skifahren ähnelt. Die Ursăreasca gehört wie auch die Bătuta ursului und alle anderen Tänze mit „urs-” (dt. Bär) zu den Neujahrsbräuchen, bei denen eine ganze Reihe Masken auftreten, Tiere wie der Bär, das Fohlen (murgulețul), die Ziege (capra) u.a., sowie menschliche Figuren wie der Bärenführer, der Pope, das Brautpaar usw.
Merkwürdig – Ist denn der Bär ein Kesselflicker? Die Auflösung des Rätsels finden wir in der Figur des Bärenführers. Den Tanzbären zu führen, ist eins der traditionellen Metiers der Zigeuner bzw. Roma, genauso wie das des Kesselflickers. Im Neujahrs-Mummenschanz tritt daher der Bärenführer in übertriebener „Zigeuner“-Kostümierung auf. Kein Wunder, dass der Tanzbär sich die Kesselflickerbewegung bei seinem Führer abgeschaut hat. Bemerken wir da ein verstohlenes Augenzwinkern bei dem Choreografen?