Djal i Ri

Ein Lied aus dem Kosovo. Den Tanz habe ich auch in der Schweiz gelernt.

Marem Aliev kommt aus Radomiš. Er ist Roma, kein Tänzer, aber er kennt auch ein paar Tänze.

Ich ging eines Tages in der Frühe nach Basel – die Geschichte lebt noch stark in mir – und habe das Goetheanum und das Tinguely-Museum besucht. Als ich zurückkam, habe ich Gisela getroffen und sie sagte:

– Gehen wir heute Abend zum Fest, Marem kommt heute auch und ich möchte ihn gerne sehen.

Es war so ein Schulfest in Zürich und die Musiker hatten eine Bühne. Da waren zwei Familien von Albanern – sie haben den Djal i Ri so getanzt, wie ich ihn gezeigt habe. Wir haben den ganzen Abend zusammen getanzt. Als ich wieder in Maryland war, habe ich den Tanz gelehrt. Ganz hinten saß einer und rauchte, einer, den ich nicht gut kannte, ein Akkordeonist aus Mitrovica, Raif Hyseni, der jetzt mein guter Freund ist. Er schaute und schaute und kam hinterher zu mir und sagte:

– So wie du ihn jetzt getanzt hast, das hat mich so erinnert an eine Zeit früher, als einer aus der Schweiz zurückgekommen ist, ein albanischer Verwandter, ich weiß von ihm nur, daß er da gearbeitet hat und daß er den Djal i Ri genau so getanzt hat …

Ich fand das so lustig und sagte:

– Ja, den habe ich so in der Schweiz gelernt – von Albanern allerdings!

(Stefan Kotansky Mitschnitt 2003)