Sheikhani

Sheikhani ist assyrisch. Viele Assyrer – oder Chaldäer –, meist Christen, leben in Syrien, kommen aber ursprünglich aus Iran und Irak. Sheikhani wird auch von Armeniern und Kurden getanzt. Ich habe drei Formen gezeigt: eine armenische aus Detroit und zwei chaldäische aus Detroit und aus San Jose/Kalifornien. Sie leben doch dort! Ich kann nicht in den Irak fahren … dort finde ich bestimmt keinen Chaldäer mehr.

Sie tanzen gern. Es gibt da diesen Ausdruck „kef-time“. Wenn die Chaldäer oder die Armenier am Samstagabend nach dem Essen ausgehen und tanzen gehen, nennen sie das „kef-time“. In New York oder Boston kann man heute noch ab elf, zwölf, ein Uhr Leute in ein Lokal kommen und „kef-time“ machen sehen, da wird armenisch und arabisch getanzt. Die Menschen aus dem Nahen Osten treffen sich gerne, weil ihr Eß- und Tanzgeschmack sehr ähnlich ist. Die Griechen und die Armenier tanzen auch gerne miteinander. Ich war neulich auf einem Balkanfest. Da waren vier Leute, die haben wie wild den ganzen Abend getanzt, besonders armenisch und chaldäisch. Ich fragte mich, was für Leute das waren und einer sagte: „Ach, wir sind alle Juden aus Thessaloniki! Wir tanzen keine osteuropäischen jiddischen Tänze, wir tanzen immer zusammen mit den Griechen und den Armeniern. So tanzen wir deren Tänze.“ Das fand ich sehr interessant, weil ich dachte: „Mensch, sind das Armenier, sind das Chaldäer?“

(Stefan Kotansky Mitschnitt 2002)