Căluşarii

Über Căluşarii sind Bücher geschrieben worden und auch im Internet findet man bestimmt interessante Informationen darüber. „Căluş“ heißt „Steckenpferd“. Das ist ein altes Ritual aus den Pfingstbräuchen. Im Buch von Jacques Loneux über die rumänischen Folkloretänze gibt es ein Kapitel, wo das ganze Ritual beschrieben ist. Interessant ist, daß zur selben Zeit die Vlachen in Makedonien ein ähnliches Ritual, die „Rusalii“, pflegen. Manche Forscher sagen, daß das Ritual von den Kelten stammt; die Kelten waren auch überall auf dem Balkan. In Makedonien werden Schwerttänze, die Rusalii-Tänze, zur selben Zeit getanzt. Vorher gehen Tänzer in den Wald und besuchen dort auch die „rusalki“, die Wassernymphen. Ihr normales Leben sagen sie für eine Woche ab. Sie sind während dieser Zeit an einer anderen geistigen Stelle und können für das, was sie jetzt anfangen, nicht verantwortlich gemacht werden, denn sie tun manchmal ordinäre Dinge. Sie gehen von Haus zu Haus und werden dafür belohnt, daß sie die Tänze vor dem Haus tanzen und Fruchtbarkeit, Glück und Gesundheit bringen. Man sagt, daß früher zwei Rusalii– oder Căluşarii-Gruppen, die sich unterwegs begegneten, bis zum Tode kämpften. Pece hat mir erzählt, daß die Rusalii richtige Schwerter hatten, mit denen sie sich töten konnten.

Solche Schwerttänze gibt es auch in England.

Die Căluşarii-Tänze bestehen aus einer Kombination von lokalen Schrittfiguren, die eine neue Bedeutung bekommen haben, und solchen, die ausschließlich zum Căluş-Ritual gehören. Diese Căluş-Choreographie hat Martin Koenig gemacht und ich habe noch diese Step-Figuren hinzugefügt. Original dauert der Tanz viel länger, z.B. zehn Minuten. Die Form stammt aus Muntenien; daneben gibt es Căluş-Tänze aus Siebenbürgen, aus der Bukowina; es gibt sie auch in Nordbulgarien. Der Căluş ist wirklich eine sehr interessante Sache.

(Stefan Kotansky Mitschnitt 2002)